Es sind ihre sensitiven Fühler,die sie permanent ausstreckt,die ihre Sinne formen,sie reifen lassen. Und diese steten intro-und extrovertierten Entdeckungsreisen führen zu Eindrücken,die sich auch dem interessierten Kunstliebhaber öffnen.

Die weiße Fläche einer Leinwand ist für sie ein Sinnbild,das in ihr den Wunsch nach Erfüllung und Ganzheitlichkeit wachruft. Jedes Bild wird so zu einem mit Farbe und Pinsel sinnlich geformter Ausdruck ihrer Seele.

Wo ihr Pinsel die Leinwand berührt blüht da vielleicht sogar auch Poesie?

Rainer Maria Rilke sagte in seinen Lebensworten:

„Mit nichts kann man ein Kunst-Werk so wenig berühren als mit kritischen Worten,es kommt dabei immer auf mehr oder minder glückliche Missverständnisse heraus. Die Dinge sind alle nicht so fassbar und sagbar, als man uns meistens glauben machen möchte, die meisten Ereignisse sind unsagbar, vollziehen sich in einem Raume, den nie ein Wort betreten hat, und unsagbar als alle sind die Kunst-Werke, geheimnisvolle Existenzen, deren Leben neben dem unseren,das vergeht, dauert.“

Schaut man in Sonngards Bilderwelten hinein,zeigt sich uns eine greifbare Nähe,die aber gleichzeitig auch voll von nebulöser Mystik ist.Gegenständlich und im gleichen Moment sublimer Natur.Da ist eine spirituelle Kraft in ihren Bildern, mit der sich ihre Inhalte der Schwerkraft entziehen, sich befreien.

Es ist immer wieder etwas besonderes, wenn der Betrachter ganz intuitiv bei einem ihrer Bilder
stehen bleibt und diese feingeistige Transzendenz spürt, die von der Künstlerin über ihre Bilder auf den Betrachter überspringt.

Eine edle und kühle Eleganz ,eine Leidenschaft,wie eine Patina, überstreicht jedes ihrer Werke mit einer ganz persönlichen Note und präsentiert uns unsere vertraute Umgebung in einem neuen Licht. Ein Gefühl von Entdeckungsfreude und Fantasie, in das wir jedes Mal von neuem hinein gesogen werden.

Ihre Bilder verlangen vom Betrachter, dass er sich länger als nur für einen flüchtigen Blick auf sie einlässt. Dann beginnen sie zu sprechen. „Ich forme die weiße Fläche mit meinem Gefühl und meiner Seele und gebe damit jedem Bild seine eigene Aussagekraft und Sprache“, sagt die Künstlerin.

Sonngard Schneider zaubert mit ihren Pinselstrichen, die fast unmerklich die Komposition vervollständigen, eine seltsame Leichtigkeit, einen Rhythmus und eine Dynamik.

Inhaltlich,wie formal kommt die Künstlerin in ihren Bildinhalten auf den Punkt.

Sie bleib bei allem was Sie tut immer ihrem Gefühl treu, bekennt sich dabei klar zu ihren eigenen Empfindungen, ihren Gedanken und Hoffnungen.Der Rückzug ist ihr ein engagiertes Bekenntnis sich seinen geistigen Werten bewusster zu werden.

Fein ist das Farbgefühl der 1970 in Koblenz geborenen Künstlerin Sonngard Schneider.

Mal setzt sie Farbe als starke Betonung ein, und wie einen Schleier,der eher verbirgt,als öffnet. Diesen Schleier zu durchbrechen und ihre Umgebung mit Farbe zu tränken, ist gleichzeitig Sonngards Suche nach dem Subtilen und Stillen in unserem Leben. Denn vieles,was uns umgibt ist nicht immer gleich greif-und sichtbar.

Die Künstlerin geht ihren eigenen Weg in der freien künstlerischen Gestaltung mit einer ganz eigenständigen Dynamik.